Liebe Geschöpfe dieser Erde, herzlich willkommen zu meinem trolligen Pfingst-Special, das ganz im Zeichen der fantasievollen und breit gefächerten Mumin-Welt der finnlandschwedischen Künstlerin Tove Jansson steht, die nicht nur Kinderaugen zum leuchten bringt.
Die Finnlandschwedin Tove Jansson [ˈtuːve ˈjɑːnson] (09.08.1914 – 27.06.2001) arbeitete als Schriftstellerin, Zeichnerin, Karikaturistin, Comicautorin, Grafikerin, Illustratorin und Malerin. Berühmt wurde sie durch ihre phantasievollen und absolut zauberhaften Mumin-Comics und ihre Mumin-Kinderbücher, die in eine heile Welt voller Trolle, Snorks und unzähliger weiterer Kreaturen entführt.
In der Welt der Mumins werden wichtige Werte wie Freundschaft, Liebe und ein respektvoller Umgang miteinander groß geschrieben. Es kommt zwar auch zu Katastrophen und spannenden Abenteuern, aber zum Schluss endet alles gut im Schoße der liebevollen und weltoffenen Muminfamilie.
Heute möchte ich euch die inspirierende Schöpferin der Mumins näher vorstellen und eine Übersicht ihrer Romane und Kinderbücher geben, am Pfingstsonntag gehen wir auf Entdeckungsreise ins Mumintal und am Pfingstmontag erwarten euch die gesammelten Comic-Strips und ein feines Gewinnspiel. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mich in den kommenden Tagen auf der Reise durch Tove Janssons Mumin-Welt begleitet und ich es schaffe, eure Neugierde zu wecken (falls ihr die Geschichten nicht sowieso schon kennt).
Um mehr über die kreative Persönlichkeit der Mumin-Schöpferin zu erfahren habe ich zu »Tove Jansson: Die Biografie« von Tuula Karjalainen, welche im Verlag Urachhaus erschienen ist, gegriffen. Dieses reich bebilderte und ausführlich recherchierte Buch kann ich jedem weiterempfehlen, der sich für das Leben und Schaffen von Tove Jansson interessiert und gerne in gelungenen Biografien schmökert.
Biografien sind jedoch nicht jedermanns Lieblingslektüre, daher gibt es über herausragende Persönlichkeiten zumeist auch ein Biopic. In den finnischen Kinos lief 2020 die filmische Adaption von Tove Janssons Leben und wurde zu einem riesengroßen Publikumserfolg. Auf der Seite des österreichischen Filmverleihs polyfilm ist »Tove – Auf der Suche nach Freiheit und Liebe« für den 28. August 2021 angekündigt, sodass wir hoffentlich auch bald in den Genuss des Films in deutscher Synchro kommen werden.
»Arbeit und Leben waren nicht voneinander getrennt, sondern gemeinsame Bestandteile der Existenz.«
Tove Jansson: Die Biografie, Seite 21
Tove Janssons Mutter Signe Hammarsten-Jansson (›Ham‹ genannt) und Vater Viktor Jansson (auch ›Faffan‹ genannt) waren beide Künstler, der Vater arbeitete als Bildhauer und die Mutter nahm sich für die Karriere ihres Mannes zurück und verdiente das oftmals zum Überleben fehlende Geld mit Buchillustrationen.
Tove hatte ein besonders enges, symbiontisches Verhältnis zu ihrer liebevollen und beschützenden Mutter ›Ham‹, die schon früh ihr zeichnerisches Talent förderte. Bereits mit 15 Jahren fertigte die frühreife Künstlerin Tove Zeichnungen für verschiedene Zeitungen an. Zu ihrem Vater hatte sie eine wechselhafte Beziehung, oft beklagte sie seine schamlose Intoleranz und seine haarsträubenden politischen Ansichten. Er konnte es nur schwer verwinden, dass seine Tochter in ihren Zeichnungen für die Zeitschrift Garm Stellung gegen Hitler bezog.
Trotz einer starken Familienbindung und ihrem herzlichen Verhältnis zu ihren jüngeren Brüdern Per Olov (1920 geboren, auch ›Prolle‹ oder ›Peo‹ genannt) und Lars (1926 geboren, auch ›Lasse‹ genannt) zog sie mit 27 Jahren aus dem elterlichen Heim aus und lebte in einer eheähnlichen Partnerschaft mit dem Journalisten und sozialdemokratischen Politiker Atos Wirtanen zusammen, der sie darin bestärkte ihre Geschichten über die Mumins zu veröffentlichen. Während der Jahre mit Atos schrieb und illustrierte Tove ihre ersten fünf Mumin-Bücher und, auch auf seine Idee hin, zeichnete sie 1947 die ersten Mumin-Comics für die Zeitschrift ›Ny Tid‹, für die er als Chefredakteur tätig war.
Tove verliebte sich schließlich in die drei Jahre jüngere und bereits verheirateten Regisseurin Vivica Bandler, mit der sie eine innige Liebesaffäre einging. In Zusammenarbeit mit Vivica und unter deren Regie entstand das Theaterstück »Komet im Mumintal«, welches 1949 im Svenska Teatern in Helsinki seine Uraufführung hatte. Nach ihrer Romanze mit Vivica war Tove einsam, dies änderete sich erst als sie 1955 der grafischen Künstlerin Tuulikki Pietilä begegnete, die sie flüchtig aus ihrer Zeit an der Ateneum-Schule kannte. Zwischen Tove und Tuulikki entstand eine Liebe, die bis zu ihrem Lebensende bestand hatte.
Obwohl Tove Jansson zeitlebens versuchte auch mit ihrer Malerei erfolgreich zu sein, erreichte sie mit ihren Kunstwerken nie die Anerkennung und den Ruhm, den sie für ihre Kinderbücher und Comic-Strips bekam. Mit den Mumins, in die vieles aus ihrem eigenen Leben einfloss, traf sie den Nerv der Zeit, machte Karriere. Sogar bis heute werden zahlreiche Produkte von Porzellan-Geschirr über Figuren bis hin zum Stoff-Mundschutz mit den zeitlosen Charakteren aus der Muminwelt vermarktet. Die Künstlerin ließ sich dennoch nie ganz vom Malen abbringen, sie verewigte sich in zahlreichen Selbstportäts auf Leinwand, versuchte verschiedene Stilrichtungen aus und bekam auch Aufträge für monumentale Wandmalereien z. B. in Speisesälen, Restaurants oder Kindereinrichtungen.
»Obwohl ich in meinem tiefsten Inneren Malerin bin, fühlte ich mich Anfang der 1940er Jahre, während des Krieges, so verzweifelt, dass ich anfing, Märchen zu schreiben.«
Tove Jansson: Die Biografie, Seite 151, Maria Laukka. 2010
Tove Jansson veröffentlichte insgesammt neun Mumin-Bücher, die zunächst im Schwedischen erschienen und später in Englisch und vielen weitere Sprachen übersetzt wurden. Erst als die Troll-Geschichten das britische Publikum für sich gewannen, erkannten auch die finnischsprachigen Verlage das Potential der Mumins. Bis heute wurden die Bücher in 34 Sprachen übersetzt und für die Abenteuer ihrer spannenden Charaktere, die auch für Theater-, Hörspiel- und Filmproduktionen adaptiert wurden, erhielt sie mehrere Auszeichnungen (unter anderem 1952 die Nils-Holgersson-Medaille und 1996 den Internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis).
Bei uns in Deutschland wurden die liebevoll illustrierten Mumin-Bücher ab 1954 publiziert, erfreuten sich jedoch nicht so reger Nachfrage wie z. B. die Geschichten des starken und selbstbewussten Mädchens ›Pippi Langstrumpf‹ von Astrid Lindgren, sodass die Bücher, waren sie einmal vergriffen, nicht nachgedruckt wurden. Dies liegt wohl auch an den deutschen Übersetzungen, durch die es die Mumin-Geschichten nicht aus der Kinderecke herausschafften. Dabei eignen sich die zeitlosen Abenteuer und Erlebnisse der trolligen Mumin-Familie auch für Erwachsene, um dem Alltag zu entfliehen und in eine märchenhafte Welt einzutauchen.
Als die Nachfrage zu den Mumin-Büchern wieder stieg wurden die Geschichten im Arena Verlag in einer Neuübersetzung von Birgitta Kicherer wieder aufgelegt. Leider sind derzeit nicht alle neun Bände erhältlich, doch ich hoffe sehr, dass der Verlag einen Nachdruck der vergriffenen Bände (8 und 9) in Angriff nehmen wird. Wer sich für weitere Informationen zu dem Wege der Mumins in Deutschland interessiert, könnte sich für die Dissertation ›Mumins wundersame Deutschlandabenteuer‹ von Mareike Jendis aus dem Jahre 2001 interessieren.
Ich präsentiere euch nun die Reihenfolge der Mumin-Bücher, wie sie in der deutschen Übersetzung im Arena Verlag erschienen sind und wie der Originaltitel lautet. Die Jahreszahl bezieht sich auf die Erstveröffentlichung des entsprechenden Buchs.
Band | Jahr | dt. Titel | Originaltitel |
1. | 1945 | Mumins lange Reise | Småtrollen och den stora översvämningen |
2. | 1946 | Komet im Mumintal | Kometjakten |
3. | 1948 | Eine drollige Gesellschaft | Trollkarlens hatt |
4. | 1950 | Muminvaters wild bewegte Jugend | Muminpappans bravader |
5. | 1954 | Sturm im Mumintal | Farlig midsommar |
6. | 1957 | Winter im Mumintal | Trollvinter |
7. | 1963 | Geschichten aus dem Mumintal | Det osynliga barnet och andra berättelser |
8. | 1965 | Mumins wundersame Inselabenteuer | Pappan och havet |
9. | 1970 | Herbst im Mumintal | Sent i November |
Neben den Kinderbüchern schuf Tove Jansson auch noch einige kunstvolle Bilderbücher, die mit ihren traumhaften Illustrationen noch mehr zum Entdecken der Mumin-Welt und zum Wegträumen an andere Orte einladen. Besonders spannend am ersten Bilderbuch, »Mumin, wie wird’s weiter gehen?«, sind die Ausstanzungen auf den einzelnen Seiten, die einen bereits einen kleinen Blick auf das Kommende erahnen lassen, sich nach dem Umblättern aber schon wieder in einem anderen Licht zeigen können.
»Abenteuer im Mumintal« erschienen im Verlag Urachhaus enthält drei Geschichten aus Tove Janssons Mumin-Welt, die von Cecilia Davidsson & Alex Haridi für jünger Leser*innen nacherzählt wurden und mit Illustrationen von Cecilia Heikkilä angereichert sind. Enthalten sind die Geschichten: »Die Reise ins Mumintal«, »Die Mumintrolle und der Zauberhut«, »Die Mumintrolle auf der Insel der Hatifnatten«.
Bei der Ausgabe »Die Mumins und der letzte Drache« handelt es sich ebenfalls um eine von Cecilia Davidsson & Alex Haridi nacherzählte Geschichte von Tove Jansson, die von Cecilia Heikkilä illustriert wurde. Erschienen ist diese Ausgabe im Verlag Urachhaus.
Mit ihren Mumin-Büchern wurde Tove Jansson zwar berühmt und ist es bis heute noch, doch in späteren Jahren schrieb die Autorin auch noch poetische Romane für Erwachsene, in denen sie auch Teile ihres eigenen Lebens verarbeitete. Ihr erster Roman für Erwachsene trägt den Titel »Die Tochter des Bildhauers« (Orig. Bildhuggarens dotter) und handelt von ihrer eigenen Kindheit und Jugend im Haushalt von Künstler-Eltern, auch wenn das im Roman rein fiktiv dargestellt wird.
Im Folgenden habe ich eine Übersicht von Tove Janssons in deutscher Übersetzung erschienenen Romane und Erzählungen für Erwachsene zusammengestellt.
Hej,
Was für ein schöner Post über die mumins und Tove Jansson ! Ich liebe die mumins und habe auch schon aus muminstoffen was genäht ❤ich bin sehr gespannt auf das muminwochenende….eine tolle idee….die Bücher schau ich mir gleich mal an. Ganz liebe Grüße aus Dänemark, Ulrike ☺
Hej liebe Ulrike,
wie schön, dass dir als Mumin-Liebhaberin mein Post über Tove Jansson gefällt.
Oh wie schön, bei euch gibt es auch Muminstoffe – das stelle ich mir sehr hübsch vor!
Herzliche Grüße von Deutschland nach Dänemark :)
Meine liebste Bella!
Mit den Mumins triffst du mich voll ins Herz! Die Trickserie lief in meinem Kinderzimmer rauf und runter, das kann ich dir sagen. Und mit den Büchern liebäugle ich schon ewig, und habe bereits vor diesen Beiträgen beschlossen, mein erspieltes Bingogeld in die Anschaffung dieser zu stecken – und jetzt noch mehr =)
Ich finde es super spannend, was du über Tove Jansson erzählt hast, und würde es wirklich begrüßen wenn der Film auch bei uns anläuft. ❤️
Alles Liebe!
Gabriela
Liebste Gabriela,
es ist einfach herrlich zu lesen, dass uns auch die Liebe zur Mumin-Serie verbindet und ich kann dir die Bücher wirklich nur sehr ans Herz legen, die sind wirklich allerliebst (gerade auch weil sie Illustrationen von Tove Jansson enthalten).
Drücken wir mal fest die Daumen, dass der Arena Verlag die Bände 8 und 9 nochmal nachdrucken wird. Gerne hätte ich darüber Auskunft gegeben, allerdings wurde meine E-Mail an den Verlag diesbezüglich bisher nicht beantwortet.
Mit dem Film rechne ich auf jeden Fall ganz fest! Wenn er verfügbar ist, können wir uns gerne zu einem Buddywatch (nennt man das so?) verabreden :)
Hab einen feinen Pfingstmontag.
Herzliche Grüße
Bella
Damit hast du mich auf alle Fälle auch überrascht – aber eigentlich ticken wir in so vielen Fällen ähnlich, dass es eigentlich gar keine Überraschung mehr sein dürfte
Für den Buddywatch bin ich auf alle Fälle zu haben! ❤️
[…] Pfingstmontag möchte ich euch, nachdem ich euch die Künstlerin, Autorin und Comiczeichnerin Tove Jansson sowie die wichtigsten Charaktere der Mumin-Welt vorgestellt habe, die unterhaltsamen und […]