{Rezension} Sag den Wölfen, ich bin zu Hause von Carol Rifka Brunt

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Titel: Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
Originaltitel: Tell the wolves I’m home
Autorin: Carol Rifka Brunt
Übersetzerin: Frauke Brodd
Genre: Belletristik
Verlag: Eisele Verlag
ISBN-13: 978-3961610075
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 448 Seiten
Preis: 22,00 €
Erschienen: 23. Februar 2018

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Beschreibung

New York, 1987.

Die vierzehnjährige June Elbus ist ganz vernarrt in ihren Onkel Finn Weiss, der sich als gut gehandelter Maler etabliert hat, jedoch viel zu früh an einer Krankheit verstirbt die Junes Mutter kaum zu benennen vermag. Finn hinterlässt in Junes Leben ein großes Loch der Traurigkeit und sie hat das Gefühl mit ihrem Schmerz vollkommen alleine zu sein. Als June eine Nachricht des jungen Mannes Toby erhält, der behauptet Finn genau so sehr zu lieben, beschließt sie gegen den Willen und hinter dem Rücken ihrer Mutter eine Freundschaft zu Toby aufzubauen.

Meine Meinung

Schon alleine bei der Auswahl des Buchtitels „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ hat Carol Rifka Brunt ein gutes Händchen besessen, denn er ist wunderbar poetisch, lässt gefährliches erahnen und steckt voller Verheißung auf eine bewegende und mitreißende Lektüre.

Worte für dieses Debüt zu finden, die alle Emotionen und Gedanken einfängt und nur ansatzweise meine Begeisterung abbilden, scheint mir fast unmöglich. Dennoch möchte ich mein Bestes geben und mich daran versuchen die spezielle Atmosphäre von Carol Rifka Brunt’s Geschichte zu umschreiben.

Vor allem der Facettenreichtum ist atemberaubend! Das etwas eigenbrötlerische Mädchen June wächst mit ihrer älteren Schwester Greta in einem behüteten Elternhaus heran. Mutter und Vater sind in der Buchmacherbranche tätig, so dass die Schwestern einen großen Teil des Jahres auf sich alleine gestellt sind – schließlich ist Steuersaison und da gilt es von morgens bis abends so einiges an Papierkram zu erledigen. Die Schwestern haben vielleicht gerade deshalb eine starke Bindung zueinander, doch diese ist seit einiger Zeit beschädigt und June kann sich nicht erklären warum ihre Schwester so abweisend und kalt zu ihr ist.

Manches von dem, was Greta sagte, war so scharf, dass ich tatsächlich spürte, wie ihre Worte mich aufschlitzen, hinein in meinen Bauch und mein Herz.Sag den Wölfen, ich bin zu Hause, Seite 298

Die wohl wichtigste Bezugsperson in Junes Leben war ihr verständnisvoller und kluger Onkel Finn, der immer ein offenes Ohr für sie hatte und eine besondere Zeit mit ihr verbrachte. Gemeinsam besuchten sie Orte die für sie eine Bedeutung hatten (z. B. The Cloisters) und tranken Tee aus einer bemalten Kanne. Doch Finns Leben wurde durch eine Krankheit ein Ende gesetzt, die in den 80er Jahren zur Stigmatisierung führte (und auch heute noch dazu führen kann). Die Rede ist von AIDS. Junes Mutter fiel der Umgang mit dieser Krankheit äußert schwer und für all das Übel machte sie Finns „besonderen“ Freund Toby verantwortlich und selbst an Finns Beerdigung schneidet sie ihn.

June tritt dem Thema AIDS im Gegensatz zu ihrer Mutter viel aufgeschlossener entgegen und als Toby den Kontakt zu ihr sucht, ringt sie sich zu einem Treffen mit dem ihr fremden Mann, dem Finn so nahe stand, durch und lernt ihn langsam besser kennen. Es entwickelt sich eine besondere Freundschaft die June sehr viel gibt, aber schlussendlich auch sehr viel Schmerz verspricht.

Das Leben schien ein immer enger werdender Tunnel zu sein. Im Augenblick der Geburt war der Tunnel riesengroß und unendlich lang. […] Dann, in exakt einer Sekunde nach der Geburt, verengte sich der Tunnel bereits um die Hälfte.Sag den Wölfen, ich bin zu Hause, Seite 316

Ein weiterer Strang des Gesamtkunstwerkes ist das Gemälde von June und ihrer Schwester Greta, welches Finn vor seinem Tod fertig stellte und das den Titel „Sag den Wölfen, ich bin zu Hause“ trägt. Von diesem Bild geht eine spezielle Faszination aus, die die Charaktere von Toby, June, Greta und Finns Schwester (die Mutter von June und Greta) miteinander wie durch ein durchsichtiges Netz verbindet.

Dieser Debütroman wird aus zahlreichen Puzzleteilen zusammen gesetzt, wie die Probleme des Erwachsen Werdens, des sich Selbst Findens, die Schwierigkeiten und Schönheiten des Geschwister Habens und dann wird auch noch die heikle Sache mit der Homosexualität und AIDS in den 80er Jahren eingewoben. Carol Rifka Brunt hat mich allerdings nicht nur mit der Geschichte von ihrer schriftstellerischen Qualität überzeugen können, sondern vor allem mit ihrem Schreibstil, bei der jede Seite wie ein frisch bezogenes Bett zum reinlegen und reinkuscheln verführt.

Fazit

Carol Rifka Brunt ist eine Wortkünstlerin und ihr Debütroman ein absolutes Lesehighlight.

★★★★★


Über die Autorin

CAROL RIFKA BRUNT wurde in New York geboren und lebt heute mit ihrem Mann und den gemeinsamen drei Kindern in England. Sag den Wölfen, ich bin zu Hause ist ihr erster Roman, der vielfach zu einem der »besten Bücher des Jahres« gekürt wurde (u.a. vom Wall Street Journal und dem Oprah Magazine). Das Buch wurde ein New York Times-Bestseller und in zwanzig Länder lizensiert. Eine Verfilmung ist in Vorbereitung.

Quelle: Eisele Verlag


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Eines jener Bücher, bei dem du dir wünscht, dass es nie zu Ende geht.
Nur Lesen ist schöner

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Lecture Of Life

Es ist nicht nur ein Jugendbuch, sondern für jeden Menschen empfehlenswert, um die eigenen Vorurteile zu überprüfen und nicht zu vergessen, dass Erwachsenwerden nicht einfach ist.
Connies Schreibblog

Eine ergreifende, zarte und bewegende Geschichte, die mich erst einmal sprachlos hat werden lassen.
herzensbuecher.blog

Ein schönes, ruhiges, authentisch anmutendes Buch.
Kathrineverdeen

[…]ein wirklich rundum gelungenes Lesevergnügen.
bookwives

7 Kommentare

    • Hallo liebe Mikka,

      ohja wenn ich nur daran denke bekomme ich eine Gänsehaut und ich muss schlucken, damit mir nicht wieder Tränen aus den Augen kullern.

      Liebe Grüße
      Bella

  1. Meine Liebe!
    Ich bin schon einige Male um dieses Buch drumherumgeschlichen und nun bin ich eigentlich doch SEHR davon überzeugt, dass ich es haben muss. Vielen Dnak für die zaberhafte Rezension! ♥

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