Lesedauer: 4 Minuten
1950. In einem abgelegenen englischen Herrenhaus in den mexikanischen Bergen lebt die frisch vermählte Catalina bei der Familie ihres Ehemannes. Das junge Glück trügt und ein verstörender Brief an ihre Familie führt schließlich ihre Cousine Noemí nach High Place. Die Doyles waren einst eine angesehene Familie, doch ebenso wie die Fassade von High Place, ist auch ihr Ruf bereits verblasst und Noemí findet sich in einem Haus wieder, dass für Albträume sorgt und auch der Gesundheitszustand ihrer Cousine bereitet ihr Kummer. Alleine versucht Noemí dem Geheimnis um Catalinas Zustand auf den Grund zu gehen und gerät bei ihren Nachforschungen über die Familie in die gierigen Fänge von etwas Düsterem…
An trüben Wintertagen stecke ich meine Nase gerne in düstere Schauerliteratur. »Der mexikanische Fluch« von Silvia Moreno-Garcia kam mir da genau recht, denn hier wird eine gruselige Story versprochen, die mich an die Schauerromane (Gothic Novels) des 19. Jahrhunderts erinnern.
Die Geschichte spielt allerdings in den 1950er Jahren und trägt sich in High Place, einem abgelegenen englischen Herrenhaus zu, welches für wunderbar gespenstische Vibes sorgt. Die junge Mexikanerin Noemí verlässt ihr Partyleben in Mexiko City und macht sich auf nach High Place, um nach ihrer kranken Cousine Catalina zu sehen, welche einen verworrenen Brief an ihre Familie sandte.
Diese Szenerie bietet jede Menge Potential für eine Gruselgeschichte und Silvia Moreno-Garcia gelingt es fabelhaft eine dichte Atmosphäre ganz im Stile alter Gothic Novels heraufzubeschwören. Dementsprechend gemächlich entwickelt sich der Handlungsverlauf, bei dem Noemí mit ihrem Auftrag im Vordergrund steht. Die junge Frau ist nicht bei allen in High Place willkommen und ist bei ihren Nachforschungen somit auf sich alleine gestellt.
Dies ist vor allem Howard Doyle, dem Patriarchen der Familie geschuldet, denn seine Familie und die Bediensteten leben in einem Schatten der Angst. Kein Wunder, denn auch bei mir sorgt Howard Doyle mit seinen Ansichten und seinem Gebaren für jede Menge Unwohlsein. Auch bei Virgil, seinem Sohn und Ehemann Catalinas, schaudert es einen, denn von ihm geht eine eisige Kälte aus, die nur von dem schüchternen Francis etwas aufgefangen werden kann.
Noemí wird schon bald von schrecklich verstörenden Albträumen heimgesucht und je länger sie in High Place verweilt und dem Familiengeheimnis auf die Spur kommt, umso schlimmer werden diese. Geboten wird also schaurige Momente, jedoch ohne in den Bereich des Horrors abzugleiten. Mir hat das an sich sehr gut gefallen, gerade da die Autorin es versteht eine soghafte Stimmung zu erzeugen, die mich nicht mehr losgelassen hat.
Leider bleiben die Charaktere, welche kaum Sympathiepunkte erzielen, sehr blass und ich hätte mir etwas mehr Bezug zum Handlungsort Mexiko gewünscht. Damit wurden meine Erwartungen an den Roman nicht ganz erfüllt, dennoch habe ich die schaurige Lektüre aufgrund des großartigen Settings genossen.
Eine herrlich atmosphärische Schauerstory mit kleinen Defiziten.
Titel: Der mexikanische Fluch
Originaltitel: Mexican Gothic
Autor*in: Silvia Moreno-Garcia
Übersetzer*in: Frauke Meier
Genre: Mythic Fiction
Verlag: Limes
ISBN-13: 978-3809027478
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 416 Seiten
Preis: 22,00 €
Erschienen: 26. Oktober 2022
Die in Mexiko geborene Kanadierin Silvia Moreno-Garcia ist als höchst vielseitige Autorin bekannt. Mit jedem ihrer Romane, darunter der Überraschungsbestseller »Mexican Gothic« (zu Deutsch »Der mexikanische Fluch«), erfindet sich Moreno-Garcia neu und haucht Leben in angestaubte Genres – unter anderem den Schauerroman, den Noir-Krimi und die Science Fiction sowie die Fantasy. Ihr Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem World Fantasy Award, dem Sunburst Award, dem Locus Award und dem British Fantasy Award. Sie lebt in Vancouver, British Columbia, und schreibt als Kolumnistin für die Washington Post.
Quelle: Penguin Random House
Ich muss zugeben, dass meine Erwartungen in eine etwas andere Richtung gingen und wer auch auf eine ausgewachsene Horror-Geschichte gehofft hat, wird eventuell ein wenig enttäuscht.
Letterheart
Ich hatte da irgendwie mehr erwartet, gruseligeres, eventuell übersinnlicheres.
faanielibri
Wer gerne gruselige Bücher liest, ist hier genau richtig. Wer einen Horror-Schocker erwartet, sollte sich lieber woanders umgucken.
Der Büchernarr
Leider konnte mich „Der mexikanische Fluch“ nicht wirklich vom Hocker hauen und wer Bücher mit Gothic Vibes mag sollte lieber zu anderen Büchern greifen.
Love Books and Pixiedust
[…] Bella von Bellaswonderworld […]