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Die Stranger Times berichtet über alles, was ein seriöses Tagesblatt niemals in Betracht ziehen würde: Das Mysteriöse und Unfassbare.
Die frisch geschiedene Hannah Willis tut alles um einen Job zu ergattern und landet schließlich als stellvertretende Chefredakteurin bei der Stranger Times. Gleich in ihrer ersten Arbeitswoche bekommt sie es mit jeder Menge unsinnigen Storys und einem vermeintlichen Selbstmord zu tun. Schnell wird klar, dass in einigen der verrückten Geschichten erschreckend viel Realität steckt.
Der Auftaktband zur urkomischen und kuriosen Krimi-Trilogie »The Stranger Times« des irischen Stand-up-Comedians Caimh McDonnell hat mich auf höchstem Niveau unterhalten und mit Originalität, Hang zum Absurden und unübertrefflichen Charakteren für jede Menge Lesespaß gesorgt.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der frisch geschiedenen Hannah Willis, die sich von ihrem ehebrechenden sowie wohlhabenden Mann getrennt hat und durch die Jobsuche bei der ›Stranger Times‹ landet. Dort lernt sie auch gleich die unvergleichlichen Mitarbeiter der Redaktion kennen, begonnen bei Grace, der gläubigen Büroorganisatorin und guten Seele der Zeitschrift, die für alle Fälle Tee und Kekse parat hält und den cholerischen sowie alkoholabhängigen Chefredakteur Vincent Banecroft mit seiner Neigung für Schimpfwörter im Zaum hält. Dann wären da noch die journalistischen Kräfte Ox und Reggie, die sich mit Vorliebe ihren Ressorts Ufo-Sichtungen und Geister widmen, Stella, der junge Multi-Tasking-Schützling von Grace, die gleichzeitig zu ihrer Arbeit am Bildschirm in einem Buch liest und Manny, der mit seiner Abneigung gegen Kleidung und Vorliebe für Marihuana mit dem Herzstück der Zeitschrift, der alten Druckerpresse, ein Herz und eine Seele ist.
»Glauben Sie an diesen ganzen Kram?«
»Oh, nein, ich halte mich an Gottes Wort. Aber darum geht es nicht. Sie haben Banecroft ja gehört: Wir behaupten keineswegs, dass irgendeine dieser Geschichten wahr wäre, wir schreiben bloß all den irren Unsinn auf, den andere in die Welt setzen. Dagegen ist nichts einzuwenden.«
Seite 122
Hannah kann es kaum glauben, dass ein ehemaliger Top-Redakteur der Fleet Street nun so ein Unfug-Blatt leitet, lässt sich nicht von seinem lauten Gebrüll abschrecken und nimmt den Job an, vor allem aber auch, weil sie es nicht leisten kann, ohne eigenes Einkommen dazustehen. Also taucht man mit ihr in den verrückten Alltag in den Wänden der Stranger Times, welche sich übrigens in den Gemäuern einer einstigen Kirche verbirgt. Eines ist bald sicher, hier kommt man nicht mehr so schnell aus dem Staunen heraus, denn an den mysteriösen Geschichten, die das Blatt druckt, ist mehr dran, als Hannah zunächst vermutet.
Bereits die gelungene Bandbreite an polarisierenden Persönlichkeiten liefern genügend Stoff für famose Unterhaltung, doch als sich Banecroft in die Ermittlungen zu einem vermeintlichen Suizid einklinkt, kommen auch noch spannende Crime-Vibes hinzu. Natürlich geht es bei dem Fall nicht mit rechten Dingen zu, und so findet schließlich auch noch übersinnliches Eingang in den Roman, was für eine perfekte Ausgewogenheit sorgt.
Einen kleinen Wermutstropfen findet sich dennoch in diesem kongenialen Roman zwischen allerlei Absurditäten und der herzlichen wie auch dynamischen Reaktionscrew, denn ich hätte brennend gern mehr über die magischen Zusammenhänge erfahren, da man hier nur einen ersten feinen Eindruck davon bekommt, dass in der Geschichte Kreaturen mit unterschiedlichen Einstufungen im Geheimen wirken.
Die Fortsetzung durch Band 2 und 3 werden laut Verlagsvorschau im Jahrestakt folgen, aber eines ist jetzt schon sicher: Ich kann es kaum erwarten mehr über die verrückteste Zeitung Großbritanniens und ihre herzliche Redaktion zu lesen.
Lacher und Spannung in bester britischer Manier! Diesen Roman sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen, wenn man auf humorvolle Unterhaltung der absurden Sorte steht.
Titel: The Stranger Times: Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären (Band 1/3)
Originaltitel: The Stranger Times
Autor: Caimh McDonnell
Übersetzer: André Mumot
Genre: Krimi, Urban Fantasy
Verlag: Eichborn (Bastei Lübbe)
ISBN-13: 978-3847900900
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 464 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: 30. September 2021
CK McDonnell ist das Pseudonym von Caimh McDonnell, einem preisgekrönten irischen Stand-up-Comedian und Bestsellerautor der Dublin Trilogy. Bis heute hat er über 200.000 Bücher verkauft, davon allein im letzten Jahr über 110.000. Seine Bücher wurden als „eine der lustigsten Krimireihen, die Sie jemals gelesen haben“ (The Express) und „ein brillanter humoristischer Thriller“ (The Irish Post) bezeichnet. McDonnell lebt und schreibt in Manchester.
Quelle: Bastei Lübbe
Was für eine verrückte und fantastische Geschichte, spannend und gespickt mit britischem Humor vom Allerfeinsten.
Buchstabenträumerei
THE STRANGER TIMES ist die perfekte Kombination aus schräger Krimi-Romanstory, richtig guter Fantasy-Schreibe und britischem Humor.
Bock und Kohle
Ein grandioses, weil lustiges, rasantes und einfach komplett verrücktes Buch.
Wörter auf Papier
Liebe Bella,
wie schön, dass dir das Buch auch so gut gefallen hat. Ich kann die Fortsetzungen auch kaum erwarten. :)
Dankeschön fürs Verlinken.
Liebe Grüße
Marie
Liebe Marie,
ich bin ja schon so gespannt, was uns im zweiten Band erwarten wird! Jetzt müssen wir uns nur ein Jahr die Zeit mit anderer Lektüre vertreiben.
Viele Grüße
Bella
Liebe Bella,
ich denke, das schaffen wir. ;-)
Herzlich Grüße
Marie
[…] dem erfolgreichen Schema aus Band eins folgend, finden sich auch in dieser Ausgabe jede Menge britischer Humor vermengt mit Fantasy- und […]