{Rezension} Grünes Gesindel von Moritz Hartung


Lesedauer: 3 Minuten

Goblins, Luftschiffe, Explosionen, Magie. Grünes Gesindel ist ein rasanter Fantasyroman voller Humor für Erwachsene, der in einem Berlin spielt, das es so nie gegeben hat. Nörrgl, der Prügelknabe der Minengoblins, findet eine magische Kette. Als sie ihm abgenommen werden soll, erfährt er zu seinem Entsetzen, dass die Oberschicht der unterirdischen Horde mit den Menschen kollaboriert. Er setzt sich in den Kopf, es an die Oberfläche zu schaffen, um dem Verrat auf den Grund zu gehen – nur um dort bei der Entscheidung um die Zukunft seines Stammes die Hauptrolle spielen zu müssen. Verfolgt von einem telepathischen Tintenfisch und in absoluter Unkenntnis der menschlichen Gepflogenheiten, kommen ihm dabei allerdings Explosionen, Dämonen, Magie und eine Stadt voller Dampfmaschinen in die Quere.

Das literarische Fantasy-Debüt des Berliners Moritz Hartung hat mit der Selbstpublikation »Grünes Gesindel«, der unterhaltsamen Kurzbeschreibung sowie einem absolut treffenden Cover, den Weg in mein Buchregal gefunden.

Die temporeiche Story dreht sich um den kleinen Goblin Nörrgl, der in den Minen von keinem Belang ist und schonmal als Fußabtreter für seine Mitgoblins herhalten muss. Wie gut, dass die zähen Grünlinge nichts so leicht umhaut und auch schwerste Verletzungen mit Nahrung (vorzüglich Pilzen) wieder zusammenheilen. Eines Tages findet Nörrgl eine magische Kette, die ihm bei seinem Abenteuer an der Oberfläche und dem Kampf für die Zukunft seiner Spezies noch wichtige Dienste leisten wird.

Moritz Hartung katapultiert mit seinem bildhaften Erzählstil direkt in seine aberwitzige Geschichte und lässt einen vor lauter Action kaum frischen Atem schöpfen. An sich bin ich ein großer Fan davon, wenn die Handlung schnell vorangetrieben wird und sich die Ereignisse überschlagen. Doch bei »Grünes Gesindel« gingen mir vor allen Dingen in den wechselnden Absätzen die Übergänge und der rote Faden dabei etwas verloren.

Die Grundsätze von Hartungs entworfener Welt haben mir unheimlich gut gefallen. Grüne Goblins, die von den Menschen unterdrückt in den Mienen leben und eine Oberschicht die mit den Unterdrückern konspiriert, stellt einen einfachen wie auch vielversprechenden Plot dar, der mit mysteriöser Magie, Steampunk-Elementen und zwielichtigen Gestalten angereichert wurde. Humorvolle Szenen ergeben sich vor allen Dingen aus dem Zusammenprall von Goblinwelt und Menschenwelt, deren Gewohnheiten und Traditionen doch sehr unterschiedlich sind (und das ist noch untertrieben). Da ist ein ordentliches Chaos schon vorprogrammiert!

Die Charaktere bleiben zum großen Teil zu oberflächlich, dass es mir schwerfiel, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Aus der feinen älteren Dame, die die Goblins bei sich aufnimmt und eine wagemutige Wette eingeht, sowie aus dem jungen Wilm, hätte man sicherlich mehr herausholen können.

Grüne Goblins, witzige Dialoge und ein atmosphärisches Steampunk-Setting in Berlin sind gute Zutaten für einen fantastischen Roman und konnten mich in diesem Ansatz auch begeistern. Die Ausarbeitung des Plots und die losen Übergänge hätten jedoch noch etwas mehr Tiefe und Feinschliff nötig gehabt, um eine runde Story zu ergeben.

★★★☆☆

*WERBUNG*


Titel: Grünes Gesindel
Autor: Moritz Hartung
Genre: Humoristische Fantasy
Verlag: Selfpublisher
ISBN-13: 979-8592299797
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 389 Seiten
Preis: 9,99 €
Erschienen: 27. Januar 2021

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Moritz Hartung (Jahrgang 1980), lebt irgendwo in Berlin. Er ist im Besitz eines ebenso interessanten wie unzusammenhängenden Lebenslaufes, der unter anderem eine Ausbildung zum Physiotherapeuten und einen B. Sc. in Psychologie umfasst.

Quelle: Amazon


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