Bei dem Roman handelt es sich um den zweiten Teil der »Magda Fuchs Polizeiärztin« Reihe, daher kann meine Rezension Spoiler enthalten.
Lesedauer: 4 Minuten
Magda Fuchs ist im Großstadtleben angekommen und hat sich in Berlin eingelebt. Ihre Arbeit als Polizeiärztin genügt jedoch nicht, um über die Runden zu kommen, gerade jetzt, da die Inflation das Geld täglich mehr auffrisst. Mit ihrer eigenen Praxis als Gynäkologin erhofft sie sich genügend Zubrot zu verdienen, jedoch steht für sie in erster Linie, ihre Hilfe an Frauen weiterzugeben, die diese dringend notwendig haben.
Während Magda bei der Arbeit in ihrer Praxis immer wieder an die Grenzen ihrer Moral getrieben wird, stellt sie und Kommissar Kuno Mehring ein brutaler Mord an einer jungen Mutter vor eine große Herausforderung. Die Angriffe auf junge Frauen, die sich auf der Straße durch die schwere Zeit durchschlagen, haben zugenommen und durch einige Vorfälle zieht sich ein Muster, dass einen Serientäter nahelegt. Ohne Motiv tappt die Polizei jedoch im Dunkeln und die Aufklärung hat keine hohe Priorität…
Der zweite Band der Romanreihe um »Polizeiärztin Magda Fuchs« des Autoren-Ehepaars unter dem Pseudonym Helene Sommerfeld knüpft direkt an die Handlung von »Das Leben, ein ewiger Traum« an und schon nach wenigen Seiten fühlt man sich wieder in das lebendige Berlin der aufregenden 1920er Jahre versetzt.
Das Schicksal von Hauptprotagonistin Magda Fuchs wird zwar fokussiert vorangetrieben, aber auch die Entwicklung der Medizin-Studentin Celia bekommen ihren Raum zur Entfaltung. Außerdem werden auch wieder Magdas Pensionsmitbewohnerinnen, die angehende Schauspielerin Doris Kaufmann und Journalistin Erika Hausner sowie Magdas Freundin, die Fürsorgerin Ina Dietrich eingebunden. Durch die Betrachtungen der Leben der unterschiedlichen Frauen erhält man einen ausschweifenden Blick auf die Licht- und Schattenseiten des Berliner Lebens in den 1920er Jahren.
Das neue Jahr 1922 bringt auch gleich einen spannenden Fall für Magdas Freund, Kommissar Kuno Mehring, mit sich, denn eine Serie von Angriffen auf junge Frauen scheint auch nicht vor Doris Kaufmann Halt zu machen. Während Kuno und seine Kollegen versuchen aus den Fällen des ›Schlitzers‹ schlau zu werden, schwebt über allem die Inflation, welche die Ärmsten der Stadt in ausweglose Not treibt.
Auch Magda spürt das Geld, kaum verdient, auch schon wieder zwischen ihren Fingern zerrinnen, dabei wünscht sie sich so sehr eine strahlende Zukunft mit Kuno. Ihre tägliche Arbeit konfrontiert sie mit den Nöten von Frauen, die sie zum äußersten treiben, ungewollten Schwangerschaften und der Problematik bei Aufklärung und Verbreitung von Verhütungsmitteln. Immer öfter sieht sie sich dem Wunsch von Schwangerschaftsabbrüchen gegenüber, die sie nicht mit ihrer Einstellung vereinbaren lassen, auch wenn sie das Dilemma sieht und gerne helfen möchte. Vor diesem Hintergrund stellt sie sich auch die Frage, ob sie selbst eine Mutterschaft in dieser Zeit überhaupt anstreben sollte.
Celia genießt die neu gewonnene Freiheit nach dem Tod ihres Mannes in vollen Zügen und stürzt sich neben ihrem Medizinstudium und der Arbeit als Hilfsschwester in der Charité zu gerne ins glamouröse Nachtleben der Großstadt. Zudem reift ihre Liebe zu Edgar, dem Sohn eines der reichsten und einflussreichsten Männer seiner Zeit, wobei sie ihre Träume und Ziele als eigenständige Frau nicht wieder aufgeben möchte.
»Das Leben, ein großer Rausch« steht dem ersten Teil von Helene Sommerfelds Trilogie in nichts nach und lässt einen noch tiefer in die Schicksale unterschiedlicher Frauen eintauchen, die selbstbewusst ihren Weg suchen. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne über starke Frauen in den goldenen zwanziger Jahren lesen möchten und Fans der Serie ›Babylon Berlin‹.
Nach dem ersten Band wurde das Format von Klappbroschur auf ein etwas kleineres Taschenbuchformat abgeändert und auch das Design angepasst. Die gute Nachricht, auch der erste Band ist nun in diesem chicen Design erhältlich.
Ein berauschender Roman, der die Roaring Twenties im Berliner Großstadtgewimmel erlebbar macht und das Schicksal unterschiedlicher Frauen in den Vordergrund rückt.
Titel: Das Leben, ein großer Rausch
Reihe: Die Polizeiärztin (2 von 3)
Autorin: Helene Sommerfeld
Genre: Historischer Roman
Verlag: dtv
ISBN-13: 978-3423263078
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 560 Seiten
Preis: 11,95 €
Erschienen: 20. Oktober 2021
1. | 2021 | Das Leben, ein ewiger Traum |
2. | 2021 | Das Leben, ein großer Rausch |
3. | 2022 (ET: März) | Das Leben, ein wilder Tanz |
Helene Sommerfeld ist das Pseudonym eines in Berlin lebenden Autoren-Ehepaars. Ihre Trilogie um die Ärztin Ricarda Thomasius hat ihre Leser mitten ins Herz getroffen und landete auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die fesselnde Kombination aus historischer Genauigkeit und leidenschaftlichen und glaubwürdigen Figuren machen die Romane von Helene Sommerfeld zu einem mitreißenden Leseerlebnis.
Quelle: dtv Verlagsgesellschaft
Ich fühlte mich von der Geschichte bestens unterhalten und empfehle das Buch daher gerne an Lesende historischer Erzählungen.
Buchsichten
Die Geschichte bietet so viel Stoff, so viele Schicksale die sich in den 20ern in Berlin ereignen. Die Geschichte verdient es, auch bewegte Bilder zu bekommen.
Seite 101
Diese Reihe kommt für mich zwar nicht an Die Ärztin heran, aber gefällt mir dennoch sehr gut.
Lenisveas Bücherwelt