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Die Welt von Allwacht ist bedroht, denn nachdem eine der Spindeln zu einer anderen Welt bereits geöffnet wurde, wobei sich eine Schleuse für Aschekrieger öffnete, und die Helden den ersten Kampf verloren haben, liegt es nun in der Macht der jungen Corayne, dem Schrecken ein Ende zu bereiten. In ihr fließt das letzte Blut einer Linie, die als einzige den Untergang verhindern kann. Zusammen mit sechs Gefährten, die Not und Schicksal zusammenführte, stellt sich Corayne der Herausforderung, die Dunkelheit zu besiegen…
Für packende neue Fantasywelten bin ich immer zu haben und da lächelte mich direkt der Auftaktband zur vielversprechenden Fantasy-Saga »Realm Breaker« der Bestsellerautorin Victoria Aveyard, die vielen bereits durch ihre Jugendbuch-Reihe »Die Farben des Blutes« ein Begriff sein dürfte, an.
Angefixt durch das Mega-Cover-Bild und den wohlklingenden Klappentext, musste ich mir nun also unbedingt auch ein Bild von Aveyards Erzählkunst machen und wagte mich in »Das Reich der Asche« vor. Begrüßt wird man mit einem herrlichen Vorsatzpapier, auf dem die bunte Weltkarte von Allwacht zu sehen ist, womit das absolute MUSS für ein High-Fantasy-Werk schon abgehakt wäre.
Das opulente Worldbuilding bei Fantasyromanen kann einen schon Mal erschlagen, doch meistens lohnt es sich die ausführlichen Konstruktionen kennenzulernen, weil man dann mit einem beeindruckenden Gesamtbild belohnt wird. In »Realm Breaker – Das Reich der Asche« kann Aveyard zwar mit einem interessanten Konstrukt aus einer bunten Gesellschaft, kreativen Fantasieschöpfungen und übernatürlichen Wesen aufwarten, doch die Zusammenführung mit dem Handlungsbogen verläuft teilweise recht holprig.
Nach einem ausschweifenden Prolog, der viel Input liefert, war ich sehr gespannt auf die Aufdröselung der Hintergründe und habe es richtig genossen in die detaillierten Beschreibungen einzutauchen und mir Allwacht mit ihren Bewohnern und den mysteriösen Spindeln, die Dimensionstore in eine Welt der Vedera (auch ›Älteste‹ genannt), vorzustellen. Natürlich hatte ich gehofft, mehr über die Zusammenhänge zwischen Allwacht und den Spindeln zu erfahren, aber hier bleibt die Geschichte sehr bedeckt, sodass ich auf eine aufschlussreiche Ausführung im Fortsetzungsband erwarte.
»Sterbliche sind heißblütig, werden leicht zornig und sind schnell bereit zu kämpfen […]. Das ist über die letzten Jahrhunderte hinweg euer Makel gewesen. Vielleicht ist es jetzt eure Rettung.«
Seite 251
Zunächst dauert es also seine Zeit bis man sich mit den Begrifflichkeiten und dem Personal der Geschichte vertraut gemacht hat, wobei ich schmerzlich ein Glossar der wichtigsten Protagonisten und Begriffe vermisst habe. Bei der Erzählstruktur, greift Aveyard gleich auf mehrere Perspektiven zurück, was den Einstieg in das »Realm Breaker« -Universum nicht gerade leichter macht.
Eigentlich sollte die junge Frau Corayne, ihres Zeichens Tochter einer gefürchteten Piratin und Schmugglerin im Mittelpunkt stehen, jedoch kommen mindestens genauso oft ihre Gefährten zu Wort, und so kam mir Corayne selbst als etwas blass und nichtssagend vor im Vergleich zur Meuchelmörderin Sorasa, dem Ältesten Domacridhan (oder auch nur ›Dom‹ genannt), der Kopfgeldjägerin Siegel, dem Knappen Andry, der Hexe Valtik und dem Fälscher Charlon (auch der ›Tintenkönig‹ genannt).
Am besten gefallen haben mir die Kapitel aus der Perspektive von Sorasa, denn sie macht in meinen Augen einfach die größte Charakterentwicklung durch und hat einfach interessante Seiten an sich. Im Zusammenspiel ergibt sich aus dem bunt gemischten Haufen der Gefährten eine dynamische Schicksalsgemeinschaft, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, oder doch nicht? Zumindest hätte man hier noch viel mehr herausholen können. Dafür kann die Geschichte aber immer noch mit Antagonisten aufwarten, die man vielleicht nicht auf den ersten Blick auf dem Schirm hat.
»Danke mir nicht dafür, dass ich tue, was recht ist. Selbst wenn es zugleich ziemlich dumm ist.«
Seite 94/95
Aber auch Doms Cousine Ridha konnte mich mit ihrem Mut, sich gegen die Entscheidung der Vedera zu stellen, meine Neugier erregen. Ich bin mir fast schon sicher, dass wir von ihr noch einiges erwarten dürfen (oder hoffe das zumindest!).
Im Gesamtpaket betrachtet hatte ich das Gefühl, dass ein großes Potenzial in der Geschichte steckt, aber es an der Umsetzung krankt und somit hat »Realm Breaker – Das Reich der Asche« einen unausgegorenen Eindruck auf mich gemacht. Trotzdem ist es Victoria Aveyard gelungen mich in eine andere Welt zu entführen, deren Komplexität, besser verpackt, sicherlich noch ihren ganzen Zauber entfalten wird.
Die Fantasywelt von »Realm Breaker« ist auf jeden Fall reizvoll in ihrem Aufbau, doch an der Umsetzung und Ausgestaltung muss Victria Aveyard noch arbeiten.
Titel: Das Reich der Asche
Reihe: Realm Breaker (Band 1)
Originaltitel: Realm Breaker
Autorin: Victoria Aveyard
Übersetzerin: Michaela Link
Genre: High Fantasy
Verlag: penhaligon (Blanvalet)
ISBN-13: 978-3764532703
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 608 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: 9. August 2021
Die Schriftstellerin und studierte Drehbuchautorin Victoria Aveyard, geboren in Massachusetts, wuchs mit Der Herr der Ringe, Star Wars, Indiana Jones, Harry Potter und LOST auf. Ihre erste eigene Fantasywelt schuf Aveyard mit ihrer Romanserie »Die Farben des Blutes«, deren Bände alle auf Platz 1 der New York Times Bestsellerliste standen, in 41 Sprachen übersetzt wurden und auch im deutschsprachigen Raum ein Bestsellerphänomen waren. Aveyards neue High-Fantasy-Saga »Das Reich der Asche« ist düsterer, tiefgründiger und erwachsener. Sie lebt in Los Angeles.
Quelle: Penguin Random House
Der Auftakt eines Epos, der für manch einen mit Sicherheit das Abenteuer liefert, das es verspricht. Die zähen Kapitellängen und nicht miteinander zu vereinbarenden Elemente machen es für mich aber eher zu einem Flop.
Phantastik-Couch, Julian Hübecker
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