Seit Kihrin den Kaiser von Quur getötet, den Schellenstein zerstört und dadurch die Dämonen entfesselt hat trachtet man ihm nach seinem Leben. Auf der Flucht vor seinem alten Feind, dem mächtigen Zauberer Relos Var, begegnet Kihrin der mutigen Joratin Janel Theranon die sich den Dämonen in den Weg stellt und alles daran setzt, ihr Land vor den grausamen Plänen des Zauberers zu bewahren. Gemeinsam stellen sich Kihrin und Janel ihrem Schicksal, doch Relos Var hat einen entscheidenden Vorteil auf seiner Seite, den Eckstein »Der Name aller Dinge«…
Mit »Der Untergang der Könige«, dem Auftaktband zur epischen High-Fantasy-Reihe »Drachengesänge« legte Jenn Lyons einen fulminanten Grundstein zu einer mitreisenden Reihe über Drachen, Magie, Dämonen und Götter, die sich in einer faszinierenden Welt bewegen. In »Der Name aller Dinge« knüpft die Autorin die Geschichte um den jungen Kihrin weiter.
Nach einer kurzen Einleitung mit einem Brief der Magierin Senera an ihren Meister Relos Var lernt Kihrin ohne große Umschweife die Joratin Janel Theranon, vierundzwanzigster Graf von Tolamer, kennen. Dies scheint jedoch nicht ihre erste Begegnung zu sein, denn sie sind sich bereits in der Zwischenwelt begegnet. Janel bittet Kihrin um Hilfe bei der Rettung des Landes und berichtet ihm dazu abwechselnd mit ihrem Begleiter Bruder Qaun von ihren Erlebnissen und Erkenntnissen.
Jenn Lyons bleibt durch die Berichterstattung von Janel und Qaun ihrem erfrischenden Erzählstil treu und gewährt mit diesem Kniff einen umfassenden Blick auf die Geschichte. Während im ersten Teil noch die Adelshäuser, Gilden und Götter näher beleuchtet wurden verlegt sich nun der Fokus auf die Jorater mit ihren Pferden und Feuerblütern und ihrer besonderen Gesellschaftsstruktur. Lyons konnte mich vor allem mit ihrer verwirrenden wie auch gekonnten Jonglage mit Geschlechterrollen und Diversität unheimlich begeistern.
Mein Geschlecht, mein Körper ist weiblich Aber das ist nicht meine Geschlechterrolle. Ich bin ein Hengst, und Hengste sind bei uns als Männer definiert.
Janel, Seite 62
Zudem bestimmen zwei grundlegende archaische Gesetze die Welt der Jorater – Idorrá, die Macht und Stärke derer, die andere beschützen und Thudajé, die Ehre, die daraus erwächst sich einem Überlegenen zu unterwerfen – welche sich wie ein roter Faden durch den Verlauf der Geschichte ziehen, ebenso wie ihre Vorbehalte gegenüber der Magie.
Wie leicht es doch war, sich selbst einzureden, man wäre unfehlbar und dass nur die eigene Lebensweise und die eigenen Ansichten zählten.
Seite 559
Jenn Lyons reichert ihre Fantasy-Welt zusehends mit den unterschiedlichsten Gesellschaftsentwürfen an und erschafft dadurch ein faszinierendes Kaleidoskop, welches einen Blick auf diverse Sozialstrukturen mit ihren Stärken und Schwächen zulässt.
Außerdem werte ich den Abwechslungsreichtum der unterschiedlichen Lebensentwürfe als einen Aufruf für mehr Toleranz.
»Der Name aller Dinge« ist die gelungene Fortsetzung eines atemberaubenden Fantasy-Epos, dessen Komplexität es einem jedoch nicht immer einfach macht den Durchblick zu behalten. Der ungezwungene Umgang mit dem Tod, der für einen großen Teil der Romanbesetzung nicht für immer währt, und die magischen Komponenten sowie die hinzugekommene Transformität der Geschlechter/Geschlechterrollen tragen zu einem unerschöpflichen Universum bei, das mit unvorhergesehenen Plottwists besticht.
Der Tod bedeutet nicht das Ende. Er ist nur ein Ortswechsel.
Seite 462
Ein aufregender Fantasy-Cocktail der Klischees auflöst und für mehr Diversität und Toleranz eine Lanze bricht.
Titel: Der Name aller Dinge
Originaltitel: The Name of all Things
Reihe: Drachengesänge (Band 2 von X)
Autorin: Jenn Lyons
Übersetzer: Urban Hofstetter und Michael Pfingstl
Genre: High Fantasy
Verlag: Hobbit-Presse (Klett-Cotta)
ISBN-13: 978-3608963427
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 912 Seiten
Preis: 25,00 €
Erschienen: 19. September 2020
1. | 2019 | Der Untergang der Könige | 2019 | The Ruin of Kings |
2. | 2020 | Der Name aller Dinge | 2019 | The Name of all Things |
3. | 202? | ? | 2020 | The Memory of Souls |
Jenn Lyons lebt mit ihrem Mann und drei Katzen in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Tagsüber entwickelt sie Videospiele, um sich abends und nachts ihrer Leidenschaft dem Schreiben und Erfinden von Welten hinzugeben.
Quelle: Klett-Cotta
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