{Rezension} Sleeping Beauties Buch 1 von Stephen King, Owen King, Rio Youers & Alison Sampson


Lesedauer: 4 Minuten

Eine mysteriöse Schlafkrankheit breitet sich unaufhaltsam rund um den Globus aus. Ihre Opfer können nicht aufwachen, und ihre Köpfe werden von klebrigen Fäden umhüllt wie von Spinnweben. Das furchterregende Leiden befällt nur Frauen, und schon bald ist die Pandemie allgegenwärtig. Im kleinen Ort Dooling wird eine geheimnisvolle Frau gefunden, die anscheinend immun ist und vielleicht mehr über die Krankheit weiß. Birgt sie den Schlüssel zu einem Gegenmittel? Und während Frauen überall auf der Welt panisch versuchen, nicht einzuschlafen, Nationen im Chaos versinken und die niedersten Triebe der Menschen ans Tageslicht treten, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn der Schlaf ist nur der Anfang…

Stephen und Owen Kings Horror-Roman »Sleeping Beauties« stürmte die Bestsellerlisten, und die grandios umgesetzte Adaption von Rio Youers und Alison Sampson garantiert Gänsehaut ab Seite eins. Was würde passieren, wenn alle Frauen verschwänden? »Sleeping Beauties« liefert eine schauerliche Antwort.

Erschreckende Szenarien, Psychospielchen und Horror vom Feinsten – dafür steht der Name Stephen King, wie kein anderer. Vor einigen Jahren brachte er zusammen mit seinem Sohn Owen King den Roman »Sleeping Beauties« heraus, der nun von Rio Youers als zweiteilige Graphic Novel adaptiert wurde. Da ich den Roman bisher noch nicht gelesen habe, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme!

Die dystopische Geschichte über eine Welt, in der Menschen, die sich als Frauen identifizieren, von einer Schlafkrankheit befallen werden, nimmt gleich zu Beginn rasant an Fahrt auf. Die ›Aurora-Krankheit‹ zieht immer schneller ihre Kreise und so werden zahlreiche Frauen von weißen Gespinsten umwoben und erwachen nicht mehr aus ihrem Schlaf. Gefährlich wird es, wenn die weißen Seidenfäden entfernt werden und die Frau aus ihrem Schlummer gerissen wird, denn dann wird eine blutrünstige Bestie wach.


© Splitter Verlag/Alison Sampson

Doch eine Frau in der Ortschaft Dooling scheint immun gegen die grassierende Pandemie zu sein, sie kann sogar mit Tieren kommunizieren und macht einen verstörenden Eindruck, der durch die psychedelisch anmutenden Illustrationen von Alison Sampson noch verstärkt wird.

Faszinierend und erschreckend real kommt die Geschichte von Stephen & Owen King in diesen Zeiten daher und nimmt einen schon nach wenigen Seiten mit einer gewaltigen Sogwirkung gefangen. Während immer mehr Frauen dem Aurora-Schlaf zum Opfer fallen und ihre Familien alleine zurückbleiben, brechen sich zwischen Fake-News und Hysterie auch wieder die patriarchalen Machtstrukturen Bahn. Dieses Szenario aus Triebhaftigkeit und Psychologie geht tief unter die Haut.


© Splitter Verlag/Alison Sampson

In einem rasanten Tempo spitzen sich die Ereignisse zu, sodass ich fast das Gefühl hatte, etwas Bedeutendes zu verpassen. Denn die Magie um den mysteriösen Mutterbaum und die geheimnisvolle Verbindung zu der Frau, die nicht im Schlaf versinkt, habe ich nicht so richtig greifen können. Dieser übernatürliche, fast schon magische Part wird durch gewalttätige Szenerien ergänzt, bei denen es ganz schön blutig zur Sache geht.

»Sleeping Beauties« ist aufgrund der ungeschönten Darstellung von körperlicher Gewalt und brutalen Morden nichts für schwache Nerven und sorgt in Kombination mit der übernatürlichen Atmosphäre und der Nähe zur Realität für Gänsehaut pur.


Eine schaurige Dystopie, die durch die auffallenden Zeichnungen von Alison Sampson sowie das realistische Setting für Grauen sorgt. Die Comicadaption zu »Sleeping Beauties« liefert einen abgefahrenen Trip, der eines King-Romanes würdig ist.

★★★★☆

*WERBUNG*

Titel: Sleeping Beauties (Buch 1 von 2)
Autoren: Stephen King, Owen King, Rio Youers
Illustratorin: Alison Sampson
Farben: Triona Farrell
Übersetzerin: Katrin Aust
Genre: Comic
Verlag: Splitter
ISBN-13: 978-3967921069
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 128 Seiten
Preis: 19,80 €
Erschienen: 26. Mai 2021

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Insgesamt einfach ein so unglaublich interessantes Ideenspiel, das gerade jetzt wieder durch so manche Parallelen noch mehr an Schrecken gewinnt.
Letterheart

Nerd mit Nadel | Comickunst

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9 Kommentare

  1. LeseWelle

    Hallo liebe Bella!
    Ich habe vor kurzem auch die Comicadaption gelesen und war leider nicht ganz so begeistert. Aber ich habe auch vorher das Buch gelesen und wenn man sieht wie dick das Werk von Stephen und Owen King ist, dann wird schnell klar, das man diese umfassende Geschichte nicht in zwei Bände Comic bringen kann. Außerdem bin ich nicht so der große Fan von diesen „BAM“, „SPLASH“ und sonstigen Comicausdrücken. Weiß nicht wie diese Wörter heißen, da gibt es bestimmt einen Fachausdruck in der Comicsprache.
    Mir ist einfach zu schnell durch die Geschichte gehetzt worden. Nichtsdestotrotz werde ich wohl aber trotzdem das zweite Buch kaufen. :)
    Liebe Grüße
    Diana

    • Liebe Diana,

      das Buch möchte ich definitiv irgendwann auch mal noch lesen :)

      Vielleicht wäre es mir, wenn ich es bereits gekannt hätte, ja genau wie dir ergangen…

      Diese Ausdrücke für Geräusche werden soweit ich weiß „Soundwords“ genannt. Ich persönlich finde sie gut, wenn sie gut integriert sind und nicht zu sehr vom Gesamtbild ablenken.

      Liebe Grüße
      Bella

      • LeseWelle

        Soundwords, das klingt sehr gut. :)
        Ich persönlich finde sie immer ein wenig störend.

          • LeseWelle

            Nicht so lange, habe mit „Der Dunkle Turm“ von Stephen King begonnen. Davor konnte ich nicht so viel damit anfangen. Naja, bisher lese ich auch ausschließlich Graphic Novels / Comics zu Büchern. Merkt man vielleicht auch daran, das ich immer noch nicht weiß wo der Unterschied ist. :D

          • Ich habe schon als Teenager begonnen seine Bücher zu lesen und liebe seither seinen Erzählstil einfach. Allerdings habe ich bei weitem nicht alle Bücher von ihm gelesen.

            Es gibt keinen Unterschied zwischen Comic und Graphic Novel. Ich habe mir sagen lassen, dass die Bezeichnung Graphic Novel nur aus marketingtechnischer Sicht eingeführt wurde.

            Liebe Grüße
            Bella

          • LeseWelle

            Okay, das kann ich mir wirklich sehr gut vorstellen. Graphic Novel klingt auch irgendwie nach mehr, ohne jetzt abwertend Comics gegenüber sein zu wollen.

  2. Hallöchen Bella,

    Diana ist also nicht so begeistert von der Comicadaption. Ich wanke zwischen Faszination und Angst so eine Story selbst als Comic zu lesen. *lach Horror ist bisher nicht mein Zielgebiet gewesen, obwohl ich mir fest vornehme irgendwann wenigstens einen King zu lesen.

    Liebe Grüße
    Tina

    • Liebe Tina,

      ich würde dir zum Einstieg dann eher ein Buch empfehlen, da die gewaltige Wirkung der Zeichnungen im Comic, im ersten Moment etwas viel sein könnten.

      Vielleicht wagst du es ja auch zunächst einmal mit schaurigen Kurzgeschichten (wenn sowas etwas für dich ist), dann kannst du dich dem Thema nämlich langsam annähern.

      Liebe Grüße
      Bella

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