Malcolm Max betritt wieder die Bühne des viktorianischen London und nimmt die Ermittlungen in einer wie aus den entlegensten Winkeln des Schreckens entsprungenen Mordserie auf. Nicht ahnend, dass sich hinter den albtraumhaften Fällen noch Schockierenderes verbirgt als Blutgier und Kannibalismus.
Neben einer nicht enden wollenden Anhäufung bestialisch zugerichteter Leichen, finden ein rätselhafter »Geflügelter Rächer«, eine Clique attraktiver Psychopathinnen und ein Geflecht aus übernatürlichen Phänomenen ihren Weg in diese schauerliche Geschichte. Was alles in allem ein positives Finale für deren Helden höchst ungewiss erscheinen lässt.
Dass Malcolm Max‘ unerwartet aufgetauchte Gemahlin zusätzlich für Irritationen sorgt, spielt da eher eine untergeordnete Rolle (oder vielleicht auch nicht).
Mit „Blutrausch“ startet ein neuer Zyklus im Malcolm Max Universum, so dass man auch ohne Vorkenntnisse zu diesem Comic-Album greifen kann. Die Hauptprotagonisten Malcolm und Charisma werden zu Beginn vorgestellt so dass man die wichtigsten Grundkenntnisse an die Hand bekommt. Für ein umfängliches Bild, vor allem was die Nebenrollen und die Hintergründe betrifft, empfiehlt sich natürlich die Lektüre aller Malcolm Max Bände in der korrekten Reihenfolge.
Die Zeichnungen von Ingo Römling sind in allen der bisher erschienenen »Malcolm Max« Comics eine wahre Augweide, doch in diesem vierten Band übertrifft sich der Illustrator noch einmal. Die nuancierten und fein gezeichneten Panels beeindrucken mit sauber ausgearbeiteten Gebäuden, dynamischer Umsetzung der Ereignisse und einer lebendigen Mimik der Akteuere. Die frische Farbgebung, bei der Ingo Römling dieses Mal mit Lew Bridcoe zusammengearbeitet hat, untermalt die britische Atmosphäre.
Das Ensemble der Protagonisten erhält weiteren Zuwachs als Solace, die Gemahlin eines gewissen Geisterjägers, auf der Türschwelle erscheint und auch ein unbekannter geflügelter Held bekommt seinen ersten Auftritt. Was diesen sogenannten »Geflügelten Rächer« antreibt bleibt im Gegensatz zu der Person die sich unter dem Anzug verbirgt jedoch im Dunkeln.
Peter Mennigen ist es auch in „Blutrausch“ gelungen eine mitreißende Geschichte mit viel Fantasie, Kreativität und historischen Elementen zu verknüpfen. Einer der Handlugsorte ist z. B. die psychiatrische Anstalt, das Bedlam Hospital, und wir statten der National Gallery einen Besuch ab nur um danach in der Oxford Street einen Einkaufsbummel der etwas anderen Art zu erleben. Auf den Straßen zeigt sich der feministische Kampf der Suffragetten für das Wahlrecht der Frauen und gegen das Patriarchat.
Auf dem Cover dieser Ausgabe sind am unteren Rand Tentakelarme abgebildet, die bereits den Hinweis auf ein entzückendes neues Wesen geben. Wie zauberhaft die Gestalt wirklich ist erfährt man jedoch erst etwas später. Ich möchte nicht zuviel darüber verraten, aber Solace ist schon jetzt ein lieb gewonnener Charakter und ich hoffe sie wird in den zukünftigen Alben noch eine größe Rolle einnehmen.
Das Ende dieses Kapitels hält einen geheimnisvollen Cliffhänger bereit, der meine Fantasie jede Menge Freiraum lässt um die Neugierde bis zur Fortsetzung zu stillen.
Wie gewohnt gibt es zum Comic am Ende einen tollen Blick hinter die Kulissen mit einer Reihe an Informationen über das Bedlam Hospital, die Suffragetten und die Geheimloge der Custodis Lucis.
Ein dämonisch gutes Comicabenteuer mit Witz, Charme und Melone!
Titel: Blutrausch
Reihe: Malcolm Max (Band 4 von X)
Autor: Peter Mennigen
Zeichner: Ingo Römling
Genre: Comic, Fantasy
Verlag: Splitter Verlag
ISBN-13: 978-3962192488
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 72 Seiten
Preis: 15,80 €
Erschienen: 19. Februar 2019
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1. | 2013 | Body Snatchers |
2. | 2014 | Auferstehung |
3. | 2016 | Nightfall |
4. | 2019 | Blutrausch |
5. | 20?? | Die Schwesternschaft der Nacht |
Peter Mennigen, Jahrgang 1952, studierte in Köln Kunst und Design, bevor er sich der Schriftstellerei widmete. Von 1978 an schrieb er zunächst deutsche Geschichten für Reihen wie »Gespenster Geschichten«, »Spuk Geschichten«, »Conny«, »Biggi«, »Vanessa«, »Felix«, »Lasso«, »Phantom« und zahlreiche weitere Serien des Bastei Verlags. Ab den 90er Jahren arbeitete er für andere Verlage wie Egmont (Disney-Magazine), Panini (»Jessy«, »Sternentänzer«, »Willi will‘s wissen«) und Ravensburger (u.a. »Fix und Foxi«).
In dieser Zeit verfasste Peter Mennigen auch internationale Comics: »Lucky Luke«, »Schlümpfe«, »Bessy« und »Isnogud«. Neben Büchern und Hörspielen schreibt er auch Skripte für Fernsehshows und TV-Serien, darunter u.a. »Käpt‘n Blaubär«, »Tim Thaler« und »RTL Samstag Nacht«.
Ingo Römling (* 1969 in Frankfurt a. M.) war bereits in jungen Jahren ein leidenschaftlicher Leser der Magazine »Schwermetall«, »MAD« und von Marvel-Comics. Schon in der Schule betätigte er sich als Cartoonist und interessierte sich früh für die grafischen Möglichkeiten von Computern. In den frühen 90er Jahren fertigte er digitale Illustrationen für Verlage und Werbeagenturen an. Nach einer Zeit als Art Director machte er sich als Freelancer einen Namen in der Musikbranche und arbeitete als Cover-Illustrator und Layouter für zahlreiche Plattenfirmen wie Sony, BMG, EMI, GUN, Napalm, Massacre, Danse Macabre und Trivol Music Group. 2010 versetzte seine Comicserie »Die Toten« Publikum und Kritik gleichermaßen in Verzückung. Inzwischen wurde er mit »Star Wars Rebels« einer der ersten offiziellen Disney-Comic-Zeichner aus Deutschland. Darüber verliert er sein Herzensprojekt »Malcolm Max« jedoch nicht aus den Augen.
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Quelle: Splitter Verlag/Fotos: Splitter Verlag
Der Gedanke hinter der Geschichte hat mich wirklich angesprochen und es wird sicher nicht der letzte Malcolm Max sein, den ich gelesen habe.
Janas Lesehimmel
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