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Das Chaos beginnt mit Maya, tagsüber Wissenschaftlerin, nachts Superheldin und rund um die Uhr eine knallharte alleinerziehende Mutter.
DEADPOOL-Action trifft auf FLEABAG-Comedy, wenn Maya ihre verrückten Superkräfte aktiviert, um es mit einer geheimen Sekte von Menschenhändlern aufzunehmen. Badezeit ist um 19 Uhr, Schlafenszeit um 20 Uhr, und die Verbrechensbekämpfung kennt keine Pause. Als dann auch noch Bösewichte aus Mayas dunkler Vergangenheit auftauchen, werden ihre Kräfte auf eine harte Probe gestellt.
Ein feministischer Comic über eine Superheldin von der Mother of Dragons, Emilia Clark, das darf man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Für ihr Comic-Debüt »M.O.M.: Mother of Madness« hat sich Clark Verstärkung mit Comicszenaristin Marguerite Bennett und Künstlerin Leila Leiz ins Boot geholt und zusammen ein thematisch umfangreiches Werk geschmiedet.
Die Grundidee ist einfach megamäßig, denn hinter der Titelheldin Mother of Madness, kurz M.O.M., steckt die alleinerziehende Mutter Maya, deren Fähigkeiten durch die Genexperimente ihrer Eltern hervorgerufen wurden und von ihrem Zyklus und somit ihrem Hormonhaushalt abhängig sind. Sobald Maya ihre Periode hat, sind auch ihre Kräfte am stärksten. Je nach Gefühlslage ist sie unsichtbar, extrem stark, dehnbar, es setzt Haarwuchs ein oder sie entwickelt Selbstheilungskräfte. Einfach grandios, wie damit die vermeintliche Schwachstelle der Frau ins Gegenteil verkehrt wird.
Natürlich kommt die Story auch nicht ohne Seitenhiebe auf Sexismus und der Ungleichbehandlung der Geschlechter, gerade auch im Filmgeschäft aus. Dem künstlerischen Team fehlt es nicht an Themen und deren wichtiger Botschaft, die hier auf jeden Fall superdeutlich ankommt. Als Leserin habe ich mich sehr gut mit der Thematik verbunden gefühlt und fand es wunderbar, was das Frauen-Kreativteam daraus gemacht hat. Falls man(n) keinen Zugang zu dieser Welt findet, was auch gar nicht so leicht sein kann, da sich wohl schwer vom anderen Geschlecht nachvollziehen lässt, was Hormone, Umfeld und Sozialisierung mit uns machen. Der Plot ist zudem eher schmückendes Beiwerk und wird recht nebensächlich behandelt. Sicherlich hätte dieser noch etwas besser ausgearbeitet werden können.
Äußerst positiv sind die lebendigen und farbkräftigen Panels von Leila Leiz, die sich auch gerne einmal über eindrucksvolle Splashpages und großartig gestaltete Doppelseiten erstrecken und mit Detailreichtum locken.
»M.O.M.: Mother of Madness« ist ein schlagkräftiges Comicdebüt und sorgt im Gesamtpaket für ein unterhaltsames Leseerlebnis mit starken Empowerment-Vibes.
Titel: M.O.M.: Mother of Madness
Autor*in: Emilia Clarke, Marguerite Bennett
Illustrator*in: Leila Leiz
Übersetzer*in: Marion Herbert
Genre: Comic
Verlag: Carlsen Comics
ISBN-13: 978-3551796653
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 160 Seiten
Preis: 23,00 €
Erschienen: 28.03.2023
Emilia Clarke, geboren 1986, ist eine britische Schauspielerin, die durch ihre Rolle als Daenerys Targaryen in der Fantasyserie Game of Thrones weltbekannt wurde. Im Laufe der acht Staffeln erhielt Clarke vier Emmy-Nominierungen und drei Critics-Choice-Nominierungen für ihre Darstellung der geliebten »Mother of Dragons«. Als großer Comicfan hat sie nun gemeinsam mit Marguerite Bennett und Leila Leiz ihren ersten eigenen Comic M.O.M.: Mother of Madness veröffentlicht. Demnächst wird sie im Marvel-Universum in der Miniserie Secret Invasion neben Samuel L. Jackson, Ben Mendelsohn und Kingsley Ben-Adir zu sehen sein.
Quelle: Carlsen
Marguerite Bennett, 1988 geboren, ist eine amerikanische Comicautorin, die bereits für Marvel und DC gearbeitet hat. Besondere Anerkennung findet ihre Arbeit in der Darstellung weiblicher Beziehungen sowie der Repräsentation von LGBTQ-Geschichten und -Charakteren. Dadurch wurde sie bereits mehrmals für den GLAAD Media Award nominiert.
Quelle: Carlsen
Geboren und aufgewachsen in Frankreich, lebt Leila Leiz nun in Italien und brachte sich das Comiczeichnen selbst bei. Sie arbeitete mehrere Jahre für europäische Verlage, bevor sie sich ihren Lebenstraum erfüllte und den Sprung zu amerikanischen Comics machte. Am bekanntesten ist sie für ihre Arbeit an Paul Jenkins‘ Alters für AfterShock und Horde mit Marguerite Bennett. Gemeinsam mit Bennett und Filmstar Emilia Clarke schuf sie den feministischen Superheldencomic M.O.M.: Mother of Madness.
Quelle: Carlsen
M.O.M.: Mother of Madness wird euch immer wieder mit toll gestalteten Seiten, Action und Humor überraschen.
Nerd mit Nadel
Hier wurde die Chance aktuell diskutierte Themen in eine spannende Superheldinnengeschichte zu verpacken vertan.
Splashcomics
In dieser verworrenen Geschichte, die in der Zukunft spielt und eine Frau mit Superkräften, aber leider ohne innere Stärke zeigt, fällt es mir schwer, mich selbst als Frau wiederzufinden.
Verlorene Werke
Ich habe das/den Comic ebenfalls gelesen, muss aber gestehen, dass ich ihn nicht mochte. Er ist sicher alles, aber nicht feministisch. Abgesehen davon wird auch reichlich wirr erzählt.
Ich fand es teilweise auch etwas wirr erzählt. Dennoch empfand ich die Geschichte als durchaus gelungen. Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Wahrnehmung doch sein kann. Gerne verlinke ich deine Rezension noch bei mir.