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Die Beziehung zu einer Schwester gehört zu den intensivsten Bindungen im Leben – sie kann fundamentalen Halt, aber auch viel Zündstoff bieten. So war für Simone de Beauvoir ihre Schwester Hélène Komplizin und Untertanin zugleich, und Liesl Karlstadt fand nach schwerer Krise nur mit Hilfe ihrer Schwester zurück in den Alltag. Sisi, die Kaiserin von Österreich, und ihre Schwester Néné verständigten sich auf Englisch, ihrer Schwesternsprache, die sonst niemand in ihrer Umgebung verstand, und dass die disziplinierte Queen Elizabeth und die rebellische Prinzessin Margaret nicht immer einer Meinung waren, ist nicht erst seit The Crown bekannt.
Über Schwestern weiß Gunna Wendt allerhand zu erzählen, sowohl Spannendes und Skandalöses als auch Bewegendes und Unterhaltsames. Mit stimmungsvollen Farbillustrationen von Hannah Kolling.
Quelle: Reclam Verlag
Gunna Wendt ist Autorin zahlreicher Biografien und bringt in ihrem Werk »Waren wir doch Teile voneinander: Geschichten von berühmten Schwestern« nun sechzehn Geschwisterbeziehungen zum Besten. Im Fokus stehen hierbei zwar Schwestern, doch unter dem Kapitel ›Auch Brüder brauchen starke Schwestern‹ findet man auch etwas über Nannerl, die Schwester des Komponisten und Musikers Wolfgang Amadeus Mozart heraus und erfährt etwas über Erika, die Schwester des Schriftstellers Klaus Mann.
Der Titel könnte vermuten lassen, dass vor allen Dingen Schwestern beziehungsweise Geschwisterkinder Freude an der Lektüre haben, doch auch ich als Einzelkind fand die Geschichten über die Geschwister berühmter Persönlichkeiten sehr spannend.
Neben allseits bekannten Schwestern aus der Geschichte, wie Kaiserin Sisi und Prinzessin Helene und Königin Elisabeth II. und Prinzessin Margaret, findet man auch Geschichten über Schwestern aus dem Künstler- und Schrifstellerbereich, wie z. B. die Schwestern Bontë oder Virginia Woolf und Vanessa Bell.
Ich fand es unheimlich spannend mehr über die weniger bekannten Schwestern zu erfahren, die sich allesamt eindeutig nicht im Schatten ihrer berühmten Schwester verstecken müssen. Daher ist es einfach schön, dass Gunna Wendt diese mit ihrem Buch hervorhebt und auf sie aufmerksam macht.
Das Büchlein eignet sich prima als Bettlektüre oder für kurze Lesepausen zwischendurch, da sich die einzelnen Geschichten flüssig und flott lesen lassen. Außerdem wird jedes Kapitel mit einer wundervollen Illustration des Geschwisterpaares von Hannah Kolling optisch aufgewertet, sodass sich »Waren wir doch Teile voneinander« ein schönes Buch zum Verschenken darstellt.
Ein bezauberndes Werk mit vielen interessanten Kurz-Biografien über Geschwisterbeziehungen zum selbst lesen oder verschenken.
Titel: »Waren wir doch Teile voneinander«: Geschichten von berühmten Schwestern
Autor*in: Gunna Wendt
Illustrator*in: Hannah Kolling
Genre: Biographien
Verlag: Reclam
ISBN-13: 978-3150113813
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 224 Seiten
Preis: 20,00 €
Erschienen: 11. Oktober 2022
Gunna Wendt lebt als freie Schriftstellerin und Ausstellungsmacherin in München. Sie arbeitet für Theater und Rundfunk, schreibt Kurzgeschichten, Gedichte und Essays und veröffentlichte zahlreiche Biographien, u. a. über Liesl Karlstadt, Paula Modersohn-Becker, Franziska Gräfin zu Reventlow und Maria Callas.
Quelle: Reclam