Retrospektive | Von Feuermännern, einem rassistischen Spukhaus und dem Wilden Westen- das war mein August 2020

Herzlich willkommen bei meiner »Retrospektive« zum vergangenen August! Die Fortsetzung des Balkonien-Sommers 2020 sorgte für ausreichend Lesezeit und auch die Abkühlung der letzten Tage hat dem nicht geschadet. Welche Bücher und Comics ich gelesen habe, und was für einen Eindruck ich von ihnen gewonnen habe, gibt es hier kurz und bündig zusammengefasst.

In diesem Monat gab es die Buchempfehlungen der literarischen Musketiere bei Gabriela, dieses Mal »Mehr Aufmerksamkeit für Buchreihen«. Hier geht es zu den Empfehlungen.

Begonnen hat mein Lesemonat August mit einem dystopischen Klassiker. Zu Ehren des Autors Ray Bradbury, der am 22. August 2020 einhundert Jahre alt geworden wäre, hat der Diogenes Verlag eine Neuübersetzung von »Fahrenheit 451« herausgebracht. Obwohl Ray Bradbury sein grauenerregendes Zukunftsszenario bereits vor über sechzig Jahren geschrieben hat, hat die Geschichte kaum etwas an Aktualität eingebüßt.

Den Trilogie-Abschluss einer unterhaltsamen, exotischen und informativen Geschichte über das Leben der Schönen & Reichen beging ich mit »Crazy Rich Problems« von Kevin Kwan. Ein besonderes Highlight waren für mich mal wieder die zahlreichen Fußnoten, die von Erklärungen über Traditionen und Informationen zur Kulinarik Asiens eine breite Palette abdeckten.

In der edlen Hardcover-Ausgabe »Marvel Must-Have: Civil War« von Mark Millar & Steve McNiven begleitete ich die Superhelden aus dem Marveluniversum in einem aufsehenerregenden Kampf, der nicht klassischerweise gegen Schurken geführt wurde, sondern sich die Superhelden in unterschiedliche Lager aufspalteten und gegeneinander antraten.

Die Anthologie »Liber Thanatamor: Das Buch von Tod und Liebe« des Tattoo-Journalisten und Kulturwissenschaftlers Dirk-Boris Rödel hielt herrlich mysteriöse und märchenhafte Erzählungen für mich bereit, bei denen ein wunderbares Lesefeeling aufkam. Von gruseliger »X-Factor«-Atmosphäre bishin zu emotional-berührend und humorvoll war alles mit dabei.

Horrormäßig ging es weiter, denn Pornsak Pichetshote & Aaron Campbell haben der klassischen Spukhaus-Story in ihrem Comic »Infidel« ein modernes Gewand verpasst. Das immer wieder aktuelle Thema Rassismus wird auf mehreren Ebenen beleuchtet und liefert der Geschichte ein unvergleichliches Monster.

Düsterer Fantasy angesiedelt im Frankreich des 19. Jahrhunderts verleihen Xavier Dorison & Joël Parnotte in ihrer Comic-Serie einen märchenhaften Nährboden. Nun habe ich den zweiten Band »Aristophania – Der verbannte König« gelesen und mich noch mehr in die charmante Titelheldin verliebt.

Die schwedische Schriftstellerin Nina Wähä hat mich dann mit ihrem Roman »Vaters Wort und Mutters Liebe«, der von einer vierzehn-köpfigen Großfamilie handelt, die in ihrem eigenen Kosmos auf einem Hof im finnischen Tornedal lebt und sich aus gezeichneten Individuen zusammensetzt, gefesselt. Dieses komplexe Epos liefert nämlich ein eindrucksvolles Porträt über das Zusammenspiel von Persönlichkeiten, Herkunft und dem Schicksal des Lebens.

Der zweite Band des Comic-Events »Das Jahr des Schurken« versammelt drei Kurzgeschichten über die DC-Bösewichte Lex Luthor, Ocean Master und Harley Quinn, die mich dieses Mal nicht alle überzeugen konnten. Dafür habe ich durch »Gwenpool schlägt zurück« von Christopher Hastings, Leah Williams & David Baldeon nun eine ziemlich coole Marvel-Heldin kennengelernt, die zwischen dem Gutter Space verschwinden kann und einfach über alles im Comicverse Bescheid weiß.

Nach gruseliger, phantastischer und actiongeladener Comic-Unterhaltung wurde es mit »En Garde!« von Quentin Zuttion ernster. Der Künstler beschäftigt sich in seinem Werk mit den Auswirkungen von sexueller Gewalt auf Frauen und rückt das unterschiedliche Schicksal dreier Frauen in den Fokus, die nicht kampflos aufgeben und sich in einem therapeutischen Fechtkurs einen ersten Schritt aus ihrem Trauma heraus wagen.

Einen mysteriösen Kriminalfall müssen Nic und Alexander in ihrem dritten Abenteuer in »Der Hüter – Stadt der Sande« von Jasmin Jülicher lösen. Nachdem sie in Ägypten getrennt voneinander gestrandet sind, müssen sie sich in der neuen Umgebung orientieren. Während Alexander sich auf der Suche nach Nic befindet und fast zu verdursten droht, wurde die Wissenschaftlerin von der Königin des alten Theben aufgenommen und in der Sicherheit der Pyramiden beherbergt. Doch eine Reihe von Todesfällen, die einem Fluch zulasten geschrieben werden, erwecken ihre Aufmerksamkeit. Zu dieser bisher absolut gelungenen Crime-Steampunk-Reihe wird es schon bald ein kleines Special auf dem Blog geben, also haltet die Augen offen!

Liebesromane, gerade im Bereich Romantic Fantasy, habe ich vor längerer Zeit zwar verstärkt gelesen, doch mittlerweile verspüre ich nur noch selten die Anziehungskraft dieser Geschichten. »Mit dir für alle Zeit« von Lisa Grunwald hat allerdings mein Interesse geweckt, da die Geschichte in den 1920er und 1930er Jahren angesiedelt ist, sich in der zauberhaften Grand Central Station in New York City abspielt und dann auch noch mit einer geheimnisvollen Mystik besticht. Tatsächlich konnte mich die Story mit ihrem ganz eigenen Zauber in den Bann ziehen auch wenn es ein paar Längen gab.

Der zweite Teil von Markus Heitz‘ Urban-Fantasy Reihe »Die Meisterin – Spiegel & Schatten« war unheimlich spannend und was mir besonders gefallen hat, es treten auch alte Bekannte aus Heitz‘ Fantasywelt auf wie z. B. Bestatter und Thantaloge Konstantin Korff. Die Meisterin Geneve und der Vatikan-Polizist Alessandro interessieren sich nicht für die jahrhunderalte Fehde ihrer Familien und arbeiten gemeinsam an der Aufklärung neuer mysteriöser Todesfälle. Doch ob Geneve Alessandro tatsächich trauen kann wird sich erst noch erweisen.

Von Cassandra Clare gibt es mit »Die letzten Stunden« eine neue Trilogie aus ihrer Schattenjäger-Welt, welche zeitlich gesehen ca. 25 Jahre nach »Chroniken der Schattenjäger« (Clockwork Angel, Clockwork Prince, Clockwork Princess) angesiedelt ist. In »Chain of Gold« schickt die Autorin die Kinder von den damals agierenden Protagonisten auf ein Abenteuer bei dem wir auch alte Bekannte wiedersehen.

Ein toll illustrierter Comic, der jede Menge Western-Feeling aufkommen lässt ist »Wild West (Bd. 1) Calamity Jane« von Thierry Gloris & Jacques Lamontagne. Besonders schön ist der moderne Touch der Geschichte, denn im Fokus der Handlung steht eine tapfere junge Frau, die sich sexuelle Gewalt und Unterdrückung nicht länger gefallen lassen will.



Der Debütroman »Omama« von der österreichischen Kabarettistin Lisa Eckhart dürfte nichts für jeden Geschmack sein, aber wer ihre bitterböse und schwarzhumorige Auftritte mag, wird auch in ihrem Buch gute Unterhaltung finden. Nicht nur Anekdoten aus dem Leben ihrer Großmutter bieten jede Menge Raum für spitzzüngige Ausflüge, sondern auch Dialekt und die Jonglage mit Wortwitz erzielen Treffer, die Hirnschmalz sowie Lachmuskeln gleichermaßen ansprechen.

Den Abschluss meines Lesemonats beging ich mit dem actionreichen Superheldinnen-Comic »Captain Marvel – Sternfinsternis« von Kelly Thompson, Annapaola Martello & Carmen Carnero. Obwohl ich bei Superhelden-Comics etwas „feinere“ und plastischere Illustrationen bevorzuge, konnten mich Handlung und Dialoge gut unterhalten.

Meine literarischen Reiseziele im August sind auf der folgenden Karte mit Pins in der Farbe ROT markiert.

Singapur (Malaysia) – »Crazy Rich Problems« von Kevin Kwan

Tornedalen (Finnland) – »Vaters Wort und Mutters Liebe« von Nina Wähä

Helsinki (Finnland) – »Vaters Wort und Mutters Liebe« von Nina Wähä

Stockholm (Schweden) – »Vaters Wort und Mutters Liebe« von Nina Wähä

Ägypten – »Der Hüter – Stadt der Sande« von Jasmin Jülicher

Grand Central Station, New York City (USA) – »Mit dir für alle Zeit« von Lisa Grunwald

Leipzig (Deutschland) – »Die Meisterin – Spiegel & Schatten« von Markus Heitz

London (England) – »Chain of Gold« von Cassandra Clare

Sankt Peter-Freienstein
(Österreich) – »Omama« von Lisa Eckhart


Das »Dicke Bücher Camp« von Marina (Nordbreze) ist schon wieder beendet. Die zwei Monate sind wie im Flug vergangen und ich habe sogar mehr Wälzer gelesen bekommen als ich zu Beginn erwartet hätte. Immerhin steht mein Urlaub erst noch im September an…

Von mir wurden 5 Wälzer bezwungen, die zusammengenommen 2.967 Seiten umfassten.

»Krone der Dunkelheit – Magieflimmern« von Laura Kneidl (608 Seiten)
»Crazy Rich Problems« von Kevin Kwan (608 Seiten)
»Vaters Wort und Mutters Liebe« von Nina Wähä (544 Seiten)
»Mit dir für alle Zeit« von Lisa Grunwald (512 Seiten)
»Chain of Gold« von Cassandra Clare (704 Seiten)

BÜCHER

  • »Die Königin des Ritz« von Melanie Benjamin
  • »Disney Twisted Tales – Dunkle Schatten« von Elizabeth Lim
  • »Die Unschuldigen« von Michael Crummey
  • »Sex & Vanity« von Kevin Kwan
  • »60 Kilo Sonnenschein« von Hallgrímur Helgason
  • »Infinitum« von Christopher Paolini
  • »Der Name aller Dinge« von Jenn Lyons
  • »Diebe der Nacht« von Thilo Corzilius
  • »Der Geist von Lucy Gallows« von
  • »Queen of Air and Darkness« von Cassandra Clare

COMICS

  • »Cinema Purgatorio: Code Pru« von Garth Ennis & Raulo Cáceres
  • »Perseus und Medusa« von Luc Ferry, Clotilde Bruneau & Giovanni Lorusso
  • »California dreamin’« von Pénélope Bagieu
  • »Auf der Suche nach Moby Dick« von Sylvain Venayre, Herman Melville & Isaac Wens

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