In den nächsten Wochen wird es jeden Dienstag einen janetastischen Beitrag sowie Buchbesprechungen zu Büchern aus dem Austen-Universum geben. Der Ablaufplan für die folgenden Wochen lautet wie folgt:
1. August 2017 – Wegbegleiter durch die Regency Zeit
8. August 2017 – Das perfekte Geschenk für Janeites
15. August 2017 – Briefe
22. August 2017 – Juvenilia
29. August 2017 – Unvollendetes
5. September 2017 – Neumodischer Schnickschnack?
12. September 2017 – Romane by a Lady
19. September 2017 – Jane Austens Bibliothek
Zu Jane Austens Zeit war es noch nicht so leicht wie Heute, mit Bekannten, Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben.
Janes engste Bezugsperson war ihre Schwester Cassandra. Im Normalfall lebten Sie im gleichen Haushalt, doch es gab auch Zeiten der Trennung. Aus diesen Zeiten sind zumindest noch einige Briefe von Jane an ihre Schwester Cassandra erhalten. Eine Auswahl davon wurden von Christian Grawe ins Deutsche übersetzt und in dem Buch „Ich bin so gütig, Dir wieder zu schreiben“ im Reclam Verlag erschienen.
Es gab also noch keine E-Mails oder Kurznachrichten, sondern es wurden (ganz oldschool) Briefe geschrieben. Der Versand erfolgte zu Janes Zeit, nicht wie heute in einem Umschlag in den man einfach bequem mehrere Blätter stecken konnte, sondern der Brief selbst diente auch als Umschlag. Der Papierbogen wurde so dicht wie möglich beschrieben um Ressourcen zu sparen, dann wurde das Blatt zusammen gefaltet und mit Wachs versiegelt. Ein Brief wog im Durchschnitt 15 Gramm und das Siegel sorgte für den Schutz des Briefgeheimnises. Für den Versand gab es damals noch keinen Festpreis, die Gebühren wurden von dem jeweiligen Postamt ausgehandelt und konnten daher variieren.
Die wichtige Bedeutung des Briefes zum Austausch über Alltägliches hat im 21. Jahrhundert durch Messengerdienste, Soziale Medien, E-Mail und Kurznachrichten deutlich an Gewicht verloren. Ich selbst muss gestehen, dass ich schon sehr lange keinen Brief mehr geschrieben habe, nur Urlaubs-Postkarten versende ich regelmäßig. Dabei hat diese Art der Kommunikation die wohl persönlichste Note. Wie sieht es bei euch aus?
Ich habe nun wieder richtig Lust bekommen Briefe zu schreiben. Damit das ganze etwas Besonderes wird, habe ich mir für euch die Technik zum falten eines Briefes wie zu Jane Austens Zeit (auch Patentbrief genannt) angesehen und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung vorbereitet.
- Für einen Patentbrief benötigst du ein Briefbogen in DIN A4. Außerdem einen Füller oder Stift, eine Kerze, Wachs und Siegel.
- Die schmalen Seiten des Blattes aufeinander legen und falten. Das Blatt hat nun die Größe DIN A5.
- Nochmals die schmalen Seiten des Blattes aufeinander legen und falten.
- Faltet man nun das Blatt auf, sind vier gleich große Bereiche zu erkennen.
- Jeweils die schmalen Seiten des aufgefalteten Blattes bis zur mittleren Linie falten.
- Aufgefaltet kann man nun acht gleich große Bereiche erkennen.
- Die zwei schmalen Seiten des Blattes wieder zur mittleren Linie falten. Das Blatt so legen, dass die offenen Seiten oben und unten liegen. Nun das Blatt bis ca. 2 bis 3 cm unter den oberen Rand falten.
- Die überstehende Seite am oberen Rand einfalten (siehe Foto).
- Nun den unteren Teil über den unteren eingefalteten Rand legen.
- Den oberen überstehenden Teil über den unteren falten.
Der Briefbogen kann nun auf der Innenseite mit Text beschrieben werden. Außerdem gibt es auf der Rückseite (also dem Briefumschlag) jeweils am rechten und linken Rand noch mehr Platz für Text. Das obere Feld in der Mitte ist die Vorderseite des Briefumschlags – hier kommt die Anschrift des Empfängers sowie die Briefmarke hin. Das untere Feld in der Mitte ist die Rückseite des Briefumschlags – hier wird der Absender vermerkt.
Zum Abschluss noch Wachs über einer Kerze zum schmelzen bringen, auf den Umschlag tropfen und mit einem Siegelstempel verschließen.